RestKunst Basel

Wohin mit all der Kunst? Die Frage quält vorausschauende Künstler*innen und stellt Erben von Künstlernachlässen oft vor fast unlösbare Probleme. Anhand des Lebenswerks von René Schlittler (*1929-2019) spielte der Verein RestKunst den bitteren Ernst der brisanten Frage am 10. und 11. November 2018 augenzwinkernd durch und lanciert eine überfällige Diskussion: Wie wollen wir als Gesellschaft mit Künstlernachlässen umgehen? Welchen Wert schreiben wir der regionalen Kunst als kulturellem Erbe zu? Braucht es auch in Basel eine Institution, die sich für eine langfristige Bewahrung und Verbreitung von regionalem Kunsterbe einsetzt? 

 

Mit dem zweitägigen Kick-off-Event im Projektraum M54 setzten Ricarda Gerosa und Nadja Müller den Startschuss zu ARK Basel. Es ging den beiden Kulturakteurinnen mit der Veranstaltung «RestKunst – Braucht Basel ein Kunstlagerhaus?» darum, auf die Künstler*innen-Nachlassproblematik aufmerksam zu machen und eine überfällige Diskussion zu lancieren. Ausserdem sollten Kunstschaffende, Erben und Interessierte vernetzt und zugleich der Grundstein für eine pragmatische Basler Lösung – etwa in Form eines Kunstlagerhauses – gelegt werden.

 

Anhand des Lebenswerks des Basler Malers, Keramikers, Bildhauers und Grafikers  René Schlittler (*1929) wurde die Brisanz der Künstler*innen-Nachlassfrage sichtbar gemacht. Wie jeder Künstler ist René Schlittler ein Sonderfall, das Schicksal seines Werks hingegen exemplarisch. René Schlittler hat über 70 Jahre als Künstler gelebt und gearbeitet. Die Kündigung seines bis in den letzten Winkel mit Kunst und Materialien gefüllten Ateliers in der Ateliergenossenschaft Klingental in Basel per Ende 2018 stellte den fast 90-Jährigen vor eine riesige Herausforderung, zu deren Bewältigung ihm in jeder Hinsicht die Ressourcen fehlten. Schliesslich überliess er sein Lebenswerk dem Verein RestKunst, der die Möglichkeiten exemplarisch durchspielte: Das Werk wurde zunächst in einer Ausstellung noch einmal gezeigt und anschliessend in einer Auktion angeboten. Bereits vor der Auktion wurde ein Kernkonvolut isoliert, welches im Hinblick auf das Kunstlagerhaus Basel als unveräusserbar zurückbehalten wurde. Die verbleibenden Werke sollten danach in einer performativen Aktion verabschiedet und vernichtet werden. In Workshops zu Selektionskriterien und Recycling hatte das Publikum die Gelegenheit, die Thematik zu vertiefen, bei einem abschliessenden gemeinsamen Abendessen konnten sich Kunstschaffende, Erben und Interessierte vernetzen. 

 

Der Event wurde in Kooperation mit Visarte Region Basel realisiert und wurde von der Abteilung Kultur Basel-Stadt, der Sulger-Stiftung, der Christoph Merian Stiftung und diversen weiteren Sponsoren grosszügig unterstützt.