Das Archiv Regionaler Künstler*innen-Nachlässe ARK Basel gewährt Einblicke in seine Arbeit: Für zwei Tage öffnen wir den Archivbereich, zeigen und besprechen die frisch bearbeiteten Nachlässe von Hans Haefliger (1898-1968) und Max Löw (1910-1994) und bieten gute Basler Kunst zu einem guten Preis an. Wir freuen uns auf Ihren Besuch!
Max Löw, als «painters painter» unter Malerkolleginnen vor allem wegen seiner poetisch schweigsamen Hinteransichten von Häusern des Gundeldinger-Quartiers beliebt, überrascht durch Veduten seines späteren Wohnsitzes Arlesheim. Seine dort durch alle Jahreszeiten entstandenen, zahllosen Gartenbilder werden überboten durch eine obsessive Produktion von Blumenstillleben – bei der Erschliessung des Nachlasses zählten wir 2437 Exemplare, wobei die Hinterglasbilder nicht einmal mitgezählt sind: sämtliche in dieser Technik gefertigten Arbeiten befinden sich im Musée des Vitraux in Romont/FR. ARK Basel zeigt auch eine Auswahl der weitgehend unbekannten plastischen Arbeiten Max Löws.
Öffnungszeiten 11-19 Uhr
Führungen täglich um 12 Uhr,
14 Uhr, 16 Uhr, 18 Uhr
Vortrag Dr. Tomas Lochman: «Kopie und Schöpfung. Zu den seriellen Abgüssen von Max Löw», 1. Juni 2024, 16 Uhr
Hans Häfligers Werk geriet als «Kryptonachlass» innerhalb des umfangreichen Nachlasses seines erfolgreichen Freundes Hans Stocker in unser Archiv. Stocker organisierte nach dessen Tod eine Retrospektive und bewahrte anschliessend das Lebenswerk in seinem Atelier auf. Der in Wallbach geborene Künstler blieb weitgehend den klassischen Gattungen von Porträt, Stillleben und Landschaft verpflichtet, in letzteren macht sich eine Schulung an den Methoden Cézannes bemerkbar. Generationstypisch wird der mediterrane Raum zum Sehnsuchtsort, bei Häfliger vor allem auf Korsika akzentuiert.
Die erstmals durchgeführten Archivtage bildeten ein weiteres Hightlight im ARK-Jahr und waren zu unserer Freude ein voller Erfolg. Gegen 80 Interessierte kamen an einem der beiden Tage vorbei, um sich das Lebenswerk der regionalen Künstler Hans Haefliger (1898–1968) und Max Löw (1910–1994) anzuschauen. Dabei fanden auch einige Bilder neue Besitzende und liessen dadurch unsere Kasse klingeln. Insbesondere die Blumenstillleben und die kleinen Venusfiguren von Max Löw sowie seine Clownköpfe begeisterten. Die Anlässe boten aber auch eine Gelegenheit, mit unseren Mitgliedern und langjährigen Unterstützer*innen zu plaudern und uns auszutauschen. Andreas Chiquet führte das Publikum alle zwei Stunden durchs Archiv, erzählte von wertvollen und zuweilen belustigenden Beifängen (wie eine Sammlung von Weihnachtskerzen oder Werke der derzeit viel beachteten Künstlerin Anita Rée) und stellte den Triageprozess vom Gesamtnachlass hin zur Auwahl des Kernkovoluts dar. Auf einem Bildschirm war jenes von Max Löw in einer endlosen Diaschlaufe zu sehen, während das Kernwerk in zwei gebundenen Büchern auch noch physisch greifbar wurde. Am Samstag erläuterte Tomas Lochman anhand der Plastiken von Max Löw die Bedeutung des Seriellen in der Kunst seit der Antike und rückte die oftmals abgewertete «Massenproduktion» in ein neues Licht: Durch sie kann nämlich das gleiche Motiv in unzähligen Variationen und mit jeweils anderer Ausstrahlung wiedergegeben werden.
Sollten Sie die Archivtage verpasst haben, dürfen Sie sich gerne melden, und wir führen Sie ganz privat durch die Ausstellung. Zudem werden wir im nächsten Jahr mit Sicherheit wieder unser Archiv öffnen und dem Publikum andere Kunstschaffende vorstellen, deren Nachlässe wir bereits aufgenommen haben, denen aber in nächster Zeit keine Einzelausstellung gewidmet wird. Sie dürfen also gespannt sein.